In den städtischen Grundschulen „Schule unter der Iburg“ und Dringenberg nutzen die Mädchen und Jungen ab der ersten Klasse Ipads. Sie lernen, wie man im Internet Inhalte suchen und finden kann, wie man auf dem Computer schreibt und wie man zum Beispiel Videosequenzen zusammenschneidet und Fotobücher erstellt. „Wir leben in einer Welt, in der die Digitalisierung eine immer wichtigere Rolle spielt. Da sollte Schule zeigen, wie moderne Medien sinnhaft eingesetzt werden können, insbesondere beim Lernen“, erklärt Marion Oeynhausen, Schulleiterin der Schule unter der Iburg. Sie kennt nur zu gut auch die negative Seite der Medaille: nämlich schon bei Grundschülern das Problem der Mediensucht und die Bedrohungen durch Cybermobbing. Deshalb sieht sie den Auftrag der Schule darin, den richtigen, sinnvollen Umgang mit den modernen Medien zu vermitteln.
„Viele Grundschüler kennen sich bereits bestens aus mit Smartphones“, weiß auch die Digitalisierungsbeauftragte der Schule unter der Iburg, Alena Schultz. „Uns sind im Umgang mit den Smartphones zwei Dinge besonders wichtig, die wir allen Kindern und Eltern vermitteln möchten: erstens: Abwechslung. Das bedeutet, das Smartphone sollte nur ein Teil der Freizeitbeschäftigung der Kinder sein, in der auch Bewegung, Spiel und Interaktion ein Thema sind. Zweitens: sich Hilfe holen und im Gespräch bleiben. Das bedeutet, dass die Kinder über das was sie über das Smartphone sehen und erfahren im Austausch mit Erwachsenen Vertrauenspersonen bleiben.“
Medienabend am Donnerstag, 22.5.Im Rahmen eines Medienabends vermittelte jetzt die Grundschule unter der Iburg in Zusammenarbeit mit der Polizei Höxter auch noch weitere wichtige Grundsätze im Umgang mit den modernen Medien: Präventionsfachkraft Annemarie Berghoff klärte auf über Cybergrooming, Cyberflashing, Cybermobbing, Kinder- und Jugendpornographie und Gewaltdarstellungen. Gleich zu Beginn der Veranstaltung stellte sie klar: „Heute geht es darum, ihre Kinder zu schützen!“ Die starke Verbreitung von Social Media habe Kriminellen Tür und Tor geöffnet. Sie geben sich als Gleichaltrige aus oder als Chatpartner, die die Kinder und Jugendlichen mit ihren Interessen besonders gut verstehen, und nutzen diese emotionale Beziehung dann aus, um zum Beispiel an Nacktaufnahmen zu kommen oder Geld zu erpressen. Auch die Cybercrime-Expertin empfahl den Eltern dringend mit den eigenen Kindern im Gespräch zu bleiben, sie über die Gefahren im Internet aufzuklären, ihnen Wege aufzuzeigen sich davor zu schützen und im Fall der Fälle sofort mit einer Person des Vertrauens zu sprechen, Beweise abzuspeichern und Anzeige zu erstatten.
Eindringlich warnte Berghoff die Eltern auch davor, Kinderfotos der eigenen Kinder online zu stellen. Die Gefahr für sexuelle Belästigung im Internet ist bei Kindern und Jugendlichen zudem oft deshalb sehr hoch, weil sie freizügige Bilder von sich selbst unbedacht ins Internet einstellen. Diese Aufnahmen können dann von Fremden gesehen und Anlass für Belästigungen sein.
Ein weiteres Thema des Medienabends war das Cybermobbing. Es sei insbesondere auch deshalb online so verbreitet, weil viele sich in der scheinbar anonymen virtuellen Welt eher trauen, andere zu beleidigen und bloß zu stellen. Häufig fehle den Tätern die Sensibilität, um die Auswirkungen ihres Handelns zu begreifen. Die Opfer vertrauen sich aus Scham oft niemandem an. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Beleidigungen und Bedrohungen nicht toleriert werden und dass Eltern, Polizei und die Schule einbezogen werden und dem Mobbing entschlossen begegnet werde.