03. September 2024
Der Aktiv- und Gesundheitspark auf dem ehemaligen Eggelandareal neben dem Bahnhof ist bereits seit dem vergangenen Jahr eröffnet. Auf der Hälfte des Areals ist nach umfangreichen Gestaltungsmaßnahmen ein Kneipp-Erlebnispfad entstanden, der aktuell mehrere, noch brach liegende Bauflächen umschließt und der gepflasterte Wege, alten Baumbestand, Outdoor-Trainingsgeräte, aber auch einen Barfußpfad, ein Tretbecken und einen Kräutergarten für die Besucher bereit hält. Im Zentrum des Areals befindet sich das ehemalige Hauptgebäude der Eggelandklinik, das eine erhaltenswerte Bausubstanz hat und identitätsstiftender Anlaufpunkt des Quartiers werden soll.
Alle Baufelder befinden sich mitten in einer erholsamen Parkanlage und dennoch zentral im Herzen von Bad Driburg – eine Mischung, die es in dieser Form nur sehr selten gibt. Zentral, aber ruhig gelegen! Modern, aber erschwinglich! Noch stehen Grundstücke für den Bau von Mehrfamilienhäusern am Park zur Verfügung. Bei Interesse steht Baudezernent Florian Greger als Ansprechpartner unter Telefon: 05253-88 1060 zur Verfügung.
Zwei Investoren haben sich zu einem Interview bereit erklärt und auch der 1. Beigeordnete der Stadt, Michael Scholle, berichtet kurz über den aktuellen Stand der Planungen und darüber wie es konkret weitergehen wird:
Herr Sünkeler, Sie wurden im April dieses Jahres als potenzieller Investor des ehemaligen Eggeland-Hauptgebäudes vorgestellt. Wie ist das Projekt seit April vorangeschritten?
Eike Sünkeler: Wir haben zunächst ein grobes Konzept für das Gebäude erstellt und es dem Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt. Nach der parteiübergreifenden und einstimmigen Bewilligung unseres Konzeptes durch die Ausschussmitglieder, haben wir mit der Stadt Bad Driburg die Vertragsverhandlungen aufgenommen.
Der Kaufvertragsentwurf wurde anschließend Ende Juni nochmal in den politischen Gremien beraten. Anfang Juli haben beide Seiten den Kaufvertrag dann unterzeichnet.
Wie sieht Ihr Konzept bezüglich der zukünftigen Nutzung des ehemaligen Eggeland-Hauptgebäudes aus?
Eike Sünkeler: Wir möchten gerne in den drei oberen Etagen des Gebäudes eine Wohnnutzung etablieren. Im 1. und 2. Obergeschoss werden wahrscheinlich Wohneinheiten mit einer Größe von 55 bis 90 qm entstehen. Die größte Herausforderung in den beiden Etagen ist, die alten Grundrisse der Klinik so umzuwandeln, dass dort gut nutzbare Wohnungs-Grundrisse entstehen.
Im Dachgeschoss prüfen wir aktuell die Möglichkeit, den vorhandenen Dachstuhl zurück zu bauen und durch ein sehr modernes Staffelgeschoss zu ersetzen. Im Dachgeschoss sollen dann größere Wohneinheiten mit bis zu 150 qm entstehen, die sich vor allem durch hohe Decken und sehr große, bodentiefe Fenster mit herrlichem Ausblick auf den Park und die Stadt auszeichnen.
Im Erdgeschoss würden wir gerne eine gewerbliche Nutzung etablieren. Das könnten z.B. Büros, Praxen oder Kanzleien sein. Je mehr fußläufige Frequenz man durch eine gewerbliche Nutzung generiert, desto lebendiger wird auch das zukünftige Quartier und der angrenzende Park.
Bezüglich der Planungen im Erdgeschoss stehen wir aber erst ganz am Anfang unserer Überlegungen. In 6 bis 8 Wochen sind wir an der Stelle sicherlich ein Stück weiter.
Der 1. Beigeordnete, Michael Scholle, ergänzt: Um die geplanten Veränderungen am Bestandsgebäude der ehemaligen Eggelandklinik auch bauplanungsrechtlich abzusichern, wurde bereits im Juni ein Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Bebauungsplanes gefasst. Die seinerzeit für das geplante Kultur- und Bürgerhaus festgesetzte Gemeinbedarfsfläche soll im Rahmen der Änderung, wie auch die angrenzenden Baufelder, in ein sogenanntes „Urbanes Gebiet“ umgewandelt werden. Dieses vereint die geplante Wohnnutzung der oberen Geschosse mit einer vielfältigen Nutzungsstruktur im Erdgeschoss.
Herr Sünkeler, wie sieht Ihr Zeitplan zur Umsetzung Ihres Konzeptes aus?
Eike Sünkeler: Ich würde gerne ab dem Herbst/Winter 2024 mit den ersten Arbeiten beginnen. Zunächst müssen wir das Gebäude komplett ausräumen und fast in den Rohbauzustand versetzen. Ab Anfang 2025 können wir dann, vorbehaltlich aller Genehmigungen, hoffentlich mit den Hauptarbeiten beginnen. Die Bauzeit wird ca. 18 Monate betragen, sodass vielleicht ab Mitte 2026 die ersten Wohnungen bezogen werden können.
Wieso haben Sie sich dazu entschlossen das Bestandsgebäude zu belassen und nicht zum Beispiel einfach neues Mehrfamilienhaus dort zu errichten, was ja auch möglich gewesen wäre?
Eike Sünkeler: Da treiben mich eigentlich zwei Motive. Mein erstes Motiv ist, dass so alte Gebäude einfach einen gewissen Charme haben. Zu versuchen diesen Charme zu erhalten bzw. in etwas Neues zu transferieren, ist ein toller Prozess! Es ist einfach erfüllend am Ende des Projektes ein Vorher-Nachher-Ergebnis zu sehen.
Das zweite Motiv, das mich antreibt, ist ökologischer Natur.
Ich finde, wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, ein Gebäude dieser Art einfach abzureißen und ein neues Gebäude an die gleiche Stelle zu stellen. Wenn man sich die Co2 Bilanz von Beton oder auch anderen Baustoffen anschaut und sich vor Augen führt, welche Massen in so einem Gebäude verbaut werden, dann sollten wir deutlich nachhaltiger mit unserem Gebäudebestand umgehen.
Herr Major, Sie waren einer der ersten, die sich ein Baufeld im neuen Eggelandpark gesichert haben, dies für ein Bauprojekt der Lebenshilfe Brakel. Wie sehen Ihre Planungen für das Eggelandareal konkret aus?
Jerome Major: Das Bauprojekt der Lebenshilfe Brakel auf dem Eggelandareal bietet eine innovative und zukunftsfähige Lösung für inklusives Wohnen. Es sieht den Bau von zehn barrierefreien Wohnungen vor, die speziell auf die Bedürfnisse von acht Menschen mit individuellen Unterstützungsbedarfen zugeschnitten sind. Zusätzlich sind zwei Apartments geplant, die an Auszubildende oder Studierende der Lebenshilfe Brakel vermietet werden können, die gleichzeitig die anderen Mieter im Haus unterstützen. Diese Konstellation fördert eine vielfältige und inklusive Hausgemeinschaft.
Die Struktur unseres Gebäudes, das direkt neben dem ehemaligen Klinik-Hauptgebäude liegt, ist dreigeschossig angelegt und bietet neben den Wohnungen auch einen Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten der Mieter sowie ein Büro für das Betreuungspersonal. Diese Aufteilung ermöglicht sowohl private Rückzugsmöglichkeiten als auch soziale Interaktionen unter den Bewohnern.
Das Projekt adressiert den deutlichen Bedarf an qualitativ hochwertigem, barrierefreiem Wohnraum, der es Menschen mit speziellen Lebensbedingungen ermöglicht, selbstständig zu leben. Durch die Integration ambulanter Unterstützungsleistungen wird zudem sichergestellt, dass alle Bewohner die notwendige Hilfe erhalten, um ihre Unabhängigkeit im Alltag zu fördern.
Wann ist der Baubeginn geplant und wie lange wird die Bauzeit dauern?
Jerome Major: Baubeginn ist spätestens Anfang 2025. Die Bauzeit beträgt circa 12-15 Monate.
Danke für das Gespräch!
Unser Foto zeigt von links: Michael Scholle (1. Beigeordneter), Eike Sünkeler, Jerome Major, MdL Matthias Goeken, Baudezernent Florian Greger.